Zertifizierte Traumapädagog*in

Zertifizierte TraumapädagogIn am Bodensee | Seeimpuls
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Datum/Zeit
Date(s) - 21/05/2020 - 23/05/2020
09:00 - 17:30

Veranstaltungsort
Seeimpuls Akademie Konstanz

Kategorien


Kurzbeschreibung:
In der Fortbildung Traumapädagogik werden die Teilnehmer*innen befähigt, Kinder mit einfachen wie auch komplexen Traumaerfahrungen in ihrem Alltag zu begleiten und erhalten Methoden an die Hand, mit ihnen stabilisierend zu arbeiten. Die Fortbildung ist über die Deutsche Gesellschaft für Psychotraumatologie und dem Fachverband Traumapädagogik anerkannt.

Ausschreibungstext:
Die Traumapädagogik hat sich in den letzten Jahren zu einem eigenständigen Fachgebiet innerhalb der Pädagogik und Sozialarbeit entwickelt. Sie stellt ein pädagogisches Konzept dar, welches sich auf ganzheitliche, ressourcenorientierte Erziehungsansätze stützt. Sie bietet hilfreiche Konzepte und Methoden zur pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Missbrauchs-, Misshandlungs- oder Vernachlässigungserfahrungen im Bereich der stationären Jugendhilfe, Erziehung und Beratung.

In der stationären Jugendhilfe geht man davon aus, dass 60-70% der Kinder und Jugendlichen in der Herkunftsfamilie massive körperliche und seelische Traumatisierungen erfahren haben und entsprechende Symptome wie Bindungsstörungen, selbstverletzende Verhaltensweisen, Störungen der Affektregulation und verschiedene Störungen des Sozialverhaltens zeigen.

Traumatisierte Kinder und Jugendliche stellen für Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen eine ganz besondere Herausforderung dar. Die Grundhaltung, das Wissen und die vielen Methoden der Traumapädagogik können den Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und den betroffenen Kindern und Jugendlichen wirksam helfen. Die Traumapädagogik flankiert auf sinnvolle und effektive Weise ambulante psychotherapeutische wie auch stationäre psychiatrische Maßnahmen. Die Traumapädagogik setzt im Alltag, im tatsächlichen Lebensraum der Kinder und Jugendlichen an und stützt sich auf feinfühlige Beziehung, kontinuierliche emotionale Nähe und auf die Fähigkeit des Menschen, bei guten pädagogischen Rahmenbedingungen nachzureifen und versäumte Schritte in der Persönlichkeitsentwicklung nachzuholen. Die Traumapädagogik kann für die Phase der Stabilisierung und Neuorientierung von großem Nutzen sein. Darüber hinaus fördern ihre Grundhaltung und Vorgehensweisen das soziale und emotionale Nachreifen von Kindern und Jugendlichen mit Traumaerfahrungen. Das heißt sie unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung und hilft symptomatisches Verhalten wie Bindungs- und Beziehungsstörungen, Selbstverletzung, Suizidversuche, dissoziative Zustände, Mangel an Impulskontrolle usw. wirksam zu reduzieren bzw. auszugleichen.

Konkrete Seminarinhalte

Theoretische Grundlagen der Psychotraumatologie

  • Grundlagen der Traumaforschung und Traumapädagogik
  • Neuroanatomie des Traumas, neurophysiologische Reaktionen
  • Symptome im Zusammenhang mit Traumatisierung , Traumafolgeerkrankungen
  • Abgrenzung und Kooperation mit kinder- und jugendpsychotherapeutischen Interventionen, Überblick zu Behandlungsverfahren
  • Grundhaltung der Traumapädagogik
  • traumapädagogischer Umgang mit typischen Symptomen von Traumatisierungen im Kindes- und Jugendalter, Basisstrategien traumazentrierter Pädagogik und Beratung
  • Grundlagen der Resilienzforschung
  • Kindheitstraumata

Zentrale Aspekte traumasensibler Arbeit

  • Ressourcenorientierte Arbeitshaltung in der Arbeit mit Traumatisierten
  • Ressourcen im Lebenslauf der Klient*innen finden und aktualisieren
  • Vertiefung Traumapädagogischer Grundhaltung
  • Bedeutung von Bindung und Beziehung, Bindungs- und beziehungsorientierte Pädagogik
  • Therapeutisches Vorgehen bei Bindungsstörungen
  • Psychoedukation
  • Vorgehensweisen und Methoden zur Regulierung von emotionalen Spannungszuständen
  • Umgang mit körperlich (losgelösten) Erscheinungen; Tics, Zwänge
  • Hinterfragung der eigenen Lebensgeschichte und beruflichen Rolle
  • Ego-State Arbeit
  • Biographiearbeit
  • Krisenintervention und Umgang mit selbstverletzendem oder suizidalem Verhalten
  • Psychohygiene für Fachkräfte, Belastungsanalyse

Stabilisierung

  • Einführung in das Konzept des Selbstfürsorgetrainings
  • Arbeit mit Geschichten und Imaginationen
  • Entspannungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen
  • Arbeit mit Körperwahrnehmung und Körperbildern
  • Im Einklang sein – methodische Ansätze mit Nutzung von Musik, Klang und Körperübungen
  • kognitive Stabilisierung mit Screen-Technik u.a.
  • Selbstberuhigung

Praxis und Reflexion

  • Reflexion der eigenen beruflichen Rolle
  • Fallvorstellung und Supervision

Unterstützung und Begleitung spontaner Traumaverarbeitungsprozesse

  • Distanzierungstechniken
  • Integration und Neuorientierung, Trauer

Vertiefungsschwerpunkt Traumapädagogik

  • Bindung- und beziehungsorientierte Pädaggogik
  • Beziehungsdynamiken
  • traumapädagogische Gruppenarbeit
  • Traumasensible Elternarbeit

5 Seminare à 3 Tage mit je 30-32 Unterrichtseinheiten. Gesamt 158 Unterrichtsstunden. Supervision ist Bestandteil jedes Weiterbildungsmoduls.

Zielgruppe
Angesprochen sind Angehörige psychosozialer, medizinischer und pädagogischer Berufe:
z.B. Mitarbeiter*innen in Einrichtungen der Jugendhilfe, in Beratungsstellen, Erzieher*innen, Kolleg*innen aus Bereichen der Krankenpflege, Ergotherapeut*innen, Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen, Heilpädagog*innen

Voraussetzungen für die Teilnahme an der Fortbildung

  • sozialer Grundberuf
  • Berufspraxis in einem relevanten Praxisfeld mit traumatisierten Menschen
  • die Möglichkeit, die erworbenen Kenntnisse aktuell in die Praxis umzusetzen

Voraussetzung für eine Zertifizierung zusätzlich durch die DeGPT/FVTP:

  • abgeschlossene Berufsausbildung (Fachschulen) sozialadministrativer, erzieherischer oder pflegerischer Berufe (insbesondere ErzieherIn, Pflegefachkraft, ErgotherapeutIn, LogopädIn) oder Hochschul- oder Fachhochschulabschluss im pädagogischen, medizinischen oder psychologischen Bereich.
  • Mindestens dreijährige Berufserfahrung (dazu rechnen auch Praktika und Anerkennungsjahre)
  • eine Fallvorstellungen und eine Projektvorstellung (beides jeweils mündlich und schriftlich). Fallvorstellung und Projekt sind durch ein Originaldokument zu belegen (Foto/Videoaufnahme).

Leitung
Dr. Annette Gomolla, Diplom Psychologin

Referentinnen (unter anderem)

Dr. Annette Gomolla, Diplom-Psychologin, M.A. Erwachsenenbildung, Traumatherapeutin, Hypnosetherapeutin

Nicola Mündemann, Diplom-Psychologin, Körper- und Gestalttherapeutin, Schwerpunkt Bindung und Bindungstherapie

Leila Schneider (CH), Diplom-Psychologin, Traumapädagogin

Teilnahmegebühren
2.250 EUR als Einmalzahlung plus 150 EUR Zertifizierung

Termine
Seminar 1                  21. – 23.05.2020
Seminar 2                  01. – 03.10.2020
Seminar 3                  10. – 12.12.2020
Seminar 4                  2021
Seminar 5                  2021

Kursort
78224 Singen am Hohentwil, Bildungswerk, Zelglestraße 4

 

Die Weiterbildung entspricht in Inhalt und Umfang den aktuellen Standards der „Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie“ (DeGPT) und den Standards des FVTP (Fachverband Traumapädagogik) und ist durch die DeGPT anerkannt.

Hier finden Sie auch das Curriculum der DeGPT.

Bei Buchung akzeptieren Sie zugleich auch die Teilnahmebedingungen und bestätigen, die Widerrufsbelehrung zur Kenntnis genommen zu haben.

Wir sind als Weiterbildungsanbieter für die Annahme der Bildungsprämie und des Bildungsschecks (Nordrhein-Westfalen), bzw. https://www.mags.nrw/bildungsscheck anerkannt.

Bookings

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